Pilzesammeln
Pilzesammeln ist in Finnland sehr beliebt.
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster Pilzarten. Man schätzt, dass weltweit eine Million Arten existieren. Die meisten von ihnen sind nur unter dem Mikroskop sichtbar. In Finnland gibt es rund 2000 Arten von Großpilzen, von denen mehr als 200 essbar sind. Davon werden allerdings in der Praxis nur fünf bis zehn als Speisepilze genutzt.
Der essbare Teil des Pilzes ist der Fruchtkörper; was aber den Pilz am Leben hält, ist das unter der Erde wachsende Myzel. Es hängt von der Temperatur und der Feuchtigkeit ab, wann das Myzel einen Fruchtkörper ausbildet und ihn an die Oberfläche schiebt. In Finnland beginnt die Pilzsaison im Mai und dauert bis November. Dann findet man noch die berühmten Trompetenpfifferlinge (Craterellus tubaeformis). Die beste Zeit für die meisten Pilzarten ist August und September.
Statistiken des finnischen Instituts für Natürliche Ressourcen zufolge werden in einem guten Pilzjahr in den Wäldern mehr als 16 Millionen Kilogramm Speisepilze gesammelt. Bei ungünstigen Wetterbedingungen kann die jährliche Pilzernte auf nur drei Millionen Kilogramm sinken. Die potenzielle jährliche Pilzernte unterliegt also großen Schwankungen.
Pilze sind sowohl von wirtschaftlicher Bedeutung für gewerbliche Pilzsammler und -händler als auch bei Privatleuten beliebt. Arten wie der Gemeine Steinpilz (Boletus edulis) sind auf den internationalen Märkten sehr gefragt.
Das Sammeln von Beeren und Pilzen ist eine der beliebtesten Möglichkeiten, den Wald zu Erholungszwecken zu nutzen. Dazu kommen verschiedenste positive gesundheitliche und wirtschaftliche Aspekte. Aufgrund des Jedermannsrechts ist es überall in Finnland erlaubt, im Wald Pilze zu sammeln. Von diesem Recht wird weithin Gebrauch gemacht: Einer Umfrage von 2010 zufolge hatten etwa 40 Prozent der Erwachsenen in Finnland im Laufe des Jahres schon einmal Pilze gesammelt.
Ganz entscheidend ist beim Sammeln von Speisepilzen, dass man die Arten gut kennt. Es gibt eine Reihe von Pilzen, die hochgiftig sind und deren Verzehr schwere gesundheitliche Folgen haben oder sogar tödlich enden kann. Als Faustregel gilt, dass man Pilze, bei denen man sich nicht sicher ist, stehen lassen sollte.